Medikamente und Wirkstoffe in der COPD-Therapie

Lesedauer ca. 4 Minuten

Bei der Therapie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist die medikamentöse Behandlung eine von mehreren Säulen. Sie kann Ihnen unter anderem dabei helfen, Symptome zu lindern sowie Verschlechterungen vorzubeugen und somit im besten Fall das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Um dieses Ziel zu erreichen, können unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz kommen.

Eine Ärztin hört mit einem Stethoskop die Brust eines älteren Mannes ab.


Medikamente und Wirkstoffe in der COPD-Therapie

Eine Ärztin hört mit einem Stethoskop die Brust eines älteren Mannes ab.

Lesedauer ca. 4 Minuten

Bei der Therapie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist die medikamentöse Behandlung eine von mehreren Säulen. Sie kann Ihnen unter anderem dabei helfen, Symptome zu lindern sowie Verschlechterungen vorzubeugen und somit im besten Fall das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Um dieses Ziel zu erreichen, können unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz kommen.

Wie werden die Medikamente eingenommen?

Bei der medikamentösen Behandlung der COPD unterscheidet man zwischen

Medikamenten der Dauertherapie, die regelmäßig eingenommen werden, sowie

Medikamenten der Bedarfstherapie, die zum Beispiel bei akuter Atemnot zum Einsatz kommen.

Je nachdem, um welchen Wirkstoff es sich handelt, können Sie die Medikamente inhalieren, als Tablette einnehmen oder sich als Spritze beziehungsweise Infusion verabreichen lassen.

Zur Inhalation der Medikamente gibt es unterschiedliche Arten von Inhalatoren. Wie bei der Anwendung eines Asthma-Sprays ist es auch bei der COPD-Therapie wichtig, dass Sie gemeinsam mit Ihrem ärztlichen Fachpersonal den für Sie und Ihre Behandlung optimalen Inhalator finden und bei der Inhalation die richtige Atem­technik beherrschen. Denn nur so kommt genug Wirkstoff in Ihrer Lunge an – und damit genau dort, wo er wirken soll.

COPD-Medikamente: Welche Wirkstoffe gibt es?

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung zeichnet sich unter anderem durch eine Entzündung und Verengung der Atemwege aus. Zur Therapie der COPD kommen daher in erster Linie Medikamente der folgenden Klassen zum Einsatz:

Mittel, die Ihre verengten Atemwege weit stellen, damit Sie besser ein- und ausatmen können (Bronchodilatatoren) und

Mittel, die die Entzündungen in der Lunge bekämpfen

Je nach Präparat sind darin unterschiedliche Wirkstoffe enthalten.

Ihr ärztliches Fachpersonal kann Sie individuell beraten, ob und welche Medikamente Sie zur Behandlung Ihrer COPD benötigen. Dabei wird unter anderem berücksichtigt, welcher Inhalator für Sie persönlich am besten geeignet ist. Ebenso spielen mögliche Neben­wirkungen, die die jeweiligen Medikamente haben können, bei der Wahl der Therapie eine Rolle. Über dieses Thema wird Ihr ärztliches Fachpersonal Sie eingehend aufklären. Weitere Informationen zu möglichen Neben­­wirkungen finden Sie zudem in der Packungs­beilage Ihres Medikaments. Bei Unklarheiten oder Fragen wenden Sie sich jederzeit an Ihre Arztpraxis oder Apotheke.

Atemwegserweiternde Mittel: Bronchodilatatoren

Bronchodilatatoren erweitern die durch die COPD verengten Atemwege. Zu ihnen gehören die sogenannten Beta-2-Mimetika (auch Beta-2-Sympathomimetika) sowie Anticholinergika.

Die Einnahme der Beta-2-Mimetika sowie der Anticholinergika erfolgt bei der Therapie der COPD in der Regel durch Inhalation. Man unterscheidet hier zwischen kurzwirksamen und langwirksamen Wirkstoffen: 

▸ LABA (long-acting beta2-agonists): Beta-2-Sympathomimetika mit langer Wirkdauer 

▸ SABA (short-acting beta2-agonists): Beta-2-Sympathomimetika mit kurzer Wirkdauer, die vor allem bei akuter Atemnot als Bedarfsmedikation eingesetzt werden. 

▸ LAMA: (long-acting muscarinic antagonists): langwirksame Anticholinergika 

▸ SAMA: (short-acting muscarinic antagonists): kurzwirksame Anticholinergika, die bei akuter Atemnot schnell helfen.

Ist die Therapie mit Beta-2-Mimetika und Anticholinergika nicht ausreichend wirksam, können bei Bedarf weitere Mittel eingesetzt werden, die die Atemwege erweitern.

Entzündungshemmende Mittel

Um Entzündungen zu lindern und akuter Atemnot vorzubeugen, können bei der Therapie der COPD Kortisonpräparate (Corticosteroide) zum Einsatz kommen. Diese können Sie als Kortison zum Inhalieren (sogenannte Inhalierbare Corticosteroide, kurz: ICS) oder als Tablette einnehmen:

▸ ICS kommen bei der COPD in der Regel bei höheren Schweregraden der Erkrankung zum Einsatz, wenn trotz Behandlungen mit langwirksamen Bronchodilatatoren häufige Ver­schlechterungen (Exazerbationen) auftreten oder lang anhaltende Verbesserungen ausbleiben. Des Weiteren können ICS auch in besonderen Fällen schon früher eingesetzt werden, beispielsweise wenn sich bestimmte Zellen der Immun­abwehr (Eosinophile) im Blut der Patient*innen in höheren Konzentrationen finden lassen.

▸ Die Einnahme von Kortisontabletten kann bei einer Verschlechterung (Exazerbation) sinnvoll sein – für eine dauerhafte Behandlung sind sie aufgrund ihrer möglichen Neben­wirkungen in der Regel jedoch nicht geeignet.

In selteneren Fällen können zur Entzündungs­hemmung auch sogenannte PDE-4-Hemmer, meist in Form von Tabletten, eingesetzt werden. Diese kommen vor allem in späteren Stadien der COPD in Kombination mit weiteren Wirkstoffen infrage.

In Kombination oft besser wirksam

In der Regel wird Ihr ärztliches Fachpersonal Ihnen empfehlen, geeignete Wirkstoffe miteinander zu kombinieren. Häufig kommen bei der COPD-Therapie beispielsweise die Wirkstoffe LAMA und LABA gleichzeitig zum Einsatz. Derartige Kombinationen sind meistens wirksamer als eine höhere Dosis eines Einzel­medikamentes und haben weniger Nebenwirkungen.

Es gibt zudem fixe Kombinations­therapien, bei denen ein Medikament mehrere − zwei oder drei − Wirkstoffe enthält, so beispielweise eine Dreifach-Therapie aus LAMA, LABA sowie inhalativem Kortison (ICS).

Schematische Darstellung zur COPD-Therapie mit drei Wirkstoffen

Abkürzungen: ICS (= inhalatives Kortikosteroid); LABA (= langwirksamer Beta-2-Agonist); LAMA (= langwirksame Muskarinrezeptor-Antagonisten oder Anticholinergika)

Abb. eigene Darstellung

Weitere Medikamente in der COPD-Therapie

Abhängig von Ihrem individuellen Krankheitsverlauf wird Ihr ärztliches Fachpersonal Ihnen eventuell weitere Arzneimittel verordnen. Zu diesen gehören beispielsweise

schleimlösende Präparate, die Ihnen das Abhusten erleichtern. Ob die zusätzliche Einnahme eines solchen Präparats für Sie sinnvoll ist, hängt jedoch von Ihrem individuellen Krankheitsverlauf ab.

Antibiotika, die zum Beispiel sinnvoll sein können, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt.

eine sogenannte Substitutionstherapie bei schwerem Alpha-1-Antitrypsinmangel, einer möglichen Ursache der COPD.

Darüber hinaus empfehlen Mediziner*innen Menschen mit Lungen­erkrankungen verschiedene Schutz­impfungen, um bestimmten Erkrankungen gezielt vorzubeugen.

ZUSAMMENFASSUNG

Zur Therapie der chronisch-obstruktiven Lungen­erkrankung (COPD) stehen Patient*innen verschiedene Medikamente zur Verfügung. So können sogenannte Bronchodilatatoren die verengten Atemwege erweitern. Zu ihnen zählen die Beta-2-Mimetika sowie die Anticholinergika, von denen es kurzwirksame und langwirksame Präparate gibt.

Ein weiteres Ziel der medikamentösen COPD-Therapie ist es, Entzündungen der Atemwege zu lindern. Zu diesem Zweck kann in bestimmten Fällen beispielsweise inhalierbares Kortison (ICS) eingesetzt werden.

Lassen Sie sich von Ihrem ärztlichen Fachpersonal beraten, welche Medikamente in Ihrem individuellen Fall am besten geeignet sind. Mit der passenden Behandlung kann es gelingen, Symptome der COPD zu lindern und Verschlechterungen vorzubeugen – und somit das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

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