Psychische Erkrankungen und COPD: Wie entstehen Ängste und Depressionen?
Lesedauer ca. 5 Minuten
Menschen mit COPD leiden oft auch unter weiteren Erkrankungen. Häufige Begleiterkrankungen der chronischen Lungenerkrankung sind psychische Beeinträchtigungen. Welche das sind und was sie mit der COPD zu tun haben können, darum geht es in diesem Text.
Psychische Erkrankungen und COPD: Wie entstehen Ängste und Depressionen?
Lesedauer ca. 5 Minuten
Menschen mit COPD leiden oft auch unter weiteren Erkrankungen. Häufige Begleiterkrankungen der chronischen Lungenerkrankung sind psychische Beeinträchtigungen. Welche das sind und was sie mit der COPD zu tun haben können, darum geht es in diesem Text.
Psychische Erkrankungen treten bei Menschen mit COPD überdurchschnittlich häufig auf. Bei etwa jedem dritten geht die Lungenerkrankung mit einer Depression oder einer Angststörung einher.1
Oft werden psychische Erkrankungen zunächst nicht als solche erkannt, da ihre Symptome auch als krankheitsbedingte Reaktion auf die COPD gedeutet und häufig erstmal hingenommen werden.
Die genaue Diagnose einer psychischen Erkrankung ist in vielen Fällen nicht auf den ersten Blick klar. Ängste und Depression können gleichzeitig vorhanden sein und sich gegenseitig verstärken.
Psychische Beeinträchtigungen wie Angststörungen und Depressionen können die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen oder sich auch negativ auf die sogenannte Therapietreue (Adhärenz) auswirken.
Das kann wiederum den Verlauf der COPD ungünstig beeinflussen.
Wieso kann eine COPD zu psychischen Erkrankungen führen?
Gründe für das Entstehen psychischer Erkrankungen bei Menschen mit COPD sind vielschichtig. Wahrscheinlich spielt die COPD häufig eine Rolle bei der Entstehung beziehungsweise Verschlimmerung der Erkrankungen.
Die Ursachen können unter anderem belastende Lebensereignisse oder Vorbelastung durch erbliche Faktoren sein. Auch Medikamente sind als Auslöser möglich.
Das Durchleben von Exazerbationen (von deutlichen Verschlimmerungen der Beschwerden) kann Ängste und Panikattacken auslösen. Ein plötzlicher Anfall von Atemnot wird als bedrohliches Erlebnis wahrgenommen.
Bei Menschen mit COPD, die sauerstoffpflichtig sind, kann das Gefühl entstehen, von Hilfsmitteln abhängig zu sein.
Betroffene haben häufig angstvolle Vorstellungen davon, wie es mit der Erkrankung weitergeht. Sie machen sich frühzeitig Gedanken über den weiteren Verlauf der Erkrankung und die Möglichkeit einer schnellen drastischen Verschlechterung. Unter anderem spricht man von „End-of-Life-Ängsten“.
Oft plagt sie auch die Sorge, mit ihren Bedürfnissen den Angehörigen zur Last zu fallen.
Was sind mögliche Folgen von Luftnot bei Belastung?
Warum kann die Psyche Einfluss auf die Therapie haben?
Ein häufiges Zeichen psychischer Erkrankungen wie etwa Depressionen ist Antriebslosigkeit. Diese kann dazu führen, dass Betroffene ihre Medikamente nicht einnehmen beziehungsweise – im Fall der COPD – eine verschriebene Sauerstofftherapie nicht ausreichend anwenden. Expert*innen schätzen, dass die Hälfte der von Depressionen Betroffenen ihre Medikamente nicht wie verordnet einnehmen.
Die Folge von nicht mehr regelmäßig fortgeführten Therapien sind in der Regel eine Zunahme der Beschwerden oder eine Verstärkung der Symptome. Und die bedeuten für die Betroffenen wieder eine stärkere seelische Belastung.
Woran erkennt man eine Angststörung?
Angststörungen und Depressionen zählen zu den häufigsten Begleiterkrankungen der COPD. Was sind die Kennzeichen dieser Erkrankungen?
Angst ist ein natürliches Gefühl. Wer vor bestimmten Situationen Angst hat, etwa beim Blick aus großer Höhe nach unten, hat deswegen noch keine Angststörung.
Zeichen einer Angststörung können unter anderem sein:
- wenn Sie mehr als die Hälfte des Tages über Ihre Ängste nachdenken
- wenn Ihre Lebensqualität und Bewegungsfreiheit durch die Ängste erheblich eingeschränkt werden
- wenn Sie aufgrund von Ängsten immer depressiver werden
- wenn Sie bereits Suizidgedanken hatten
Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen. Am verbreitetsten sind unter anderem die Panikstörung, die Platzangst und die sogenannte generalisierte Angststörung. Bei Letzterer haben Betroffene dauernde wirklichkeitsferne und übertriebene Befürchtungen, die sich nicht mit bestimmten Anlässen in Verbindung bringen lassen.
Woran erkennt man Depressionen?
- gedrückte, depressive Stimmung
- Freudlosigkeit und Verlust des Interesses an der Umwelt
- Antriebsmangel und schnelle Ermüdung
Nebensymptome:
- verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
- mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Schuldgefühle und ein Gefühl der eigenen Wertlosigkeit
- innere Unruhe
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Selbsttötungsgedanken oder Selbstverletzungen
ZUSAMMENFASSUNG
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1Medical Tribune, COPD-Patienten aus dem Teufelskreis von Angst, Depression und Inaktivität holen, Stand 01/2023, https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/copd-patienten-aus-dem-teufelskreis-von-angst-depression-und-inaktivitaet-holen, letzter Aufruf: 20.09.2024