Dr. Detlef Nachtigall

Rauchen und COPD: Wie schädlich ist die Zigarette?

Lesedauer ca. 3 Minuten 

Leider ist die COPD bis heute nicht heilbar. Doch eine moderne Behandlung umfasst verschiedene Maßnahmen, die die Beschwerden lindern und das Fort­schreiten der Erkrankung verlangsamen können. Eine der wichtigsten Säulen der Therapie bei COPD ist die Tabak­entwöhnung. Rauchenden Patient*innen wird dringend empfohlen, den Griff zur Zigarette nicht nur einzuschränken, sondern komplett damit aufzuhören und rauchfrei zu bleiben.1

Eine Lunge dargestellt aus Zigarettenstummel.

Rauchen und COPD: Wie schädlich ist die Zigarette?

Eine Lunge dargestellt aus Zigarettenstummel.

Lesedauer ca. 3 Minuten 

Leider ist die COPD bis heute nicht heilbar. Doch eine moderne Behandlung umfasst verschiedene Maßnahmen, die die Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können. Eine der wichtigsten Säulen der Therapie bei COPD ist die Tabakentwöhnung. Rauchenden Patient*innen wird dringend empfohlen, den Griff zur Zigarette nicht nur einzuschränken, sondern komplett damit aufzuhören und rauchfrei zu bleiben.1

Rauchen und COPD: Zahlen und Fakten1,2

Rauchen schädigt die Lunge und kann verschiedene Lungen­krankheiten auslösen, deren Verlauf ungünstig beeinflussen und Krankheitssymptome verstärken. Dass das insbesondere für die COPD gilt, zeigt folgender Überblick:

▸ 80 bis 90 Prozent aller von COPD Betroffenen sind Raucher*innen oder ehemalige Raucher*innen.

▸ Rund 40 bis 50 Prozent aller lebenslangen Raucher*innen erkranken an COPD.

▸ Unter den Nie-Raucher*innen sind es nur zehn Prozent, die eine COPD entwickeln .

Gut zu wissen: Rauchende Frauen haben ein drei bis viermal größeres Risiko, eine COPD zu entwickeln, als rauchende Männer.

Wie beeinträchtigt das Rauchen die Lungenfunktion?

Rauchen beeinträchtigt die Gesundheit der Lunge auf verschiedene Weise. In der Folge kommt es zu Symptomen wie Atemnot und Husten. Aber was genau passiert im Körper?

Abb. eigene Darstellung

Wie schädlich ist Passivrauchen?1

Auch Passivrauchen, also das unfreiwillige Einatmen von Tabakrauch, schädigt die Lunge und erhöht das Risiko für Lungen­erkrankungen wie beispielsweise COPD. Denn der Rauch, der durch das Passivrauchen in die Lunge von Nicht­raucher*innen gelangt, enthält die gleichen Gifte wie der von Raucher*innen eingeatmete Rauch – zum Teil sogar in wesentlich höherer Konzentration. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen, die mit Raucher*innen zusammenleben, häufiger an einer COPD sterben als solche, in deren Haushalt nicht geraucht wird.

Gut zu wissen: Was sind eigentlich Packungsjahre?

Wie stark die Schäden durch das Rauchen sind, hängt unter anderem von der Anzahl der gerauchten Zigaretten ab. Wenn Sie sich zu dem Thema informieren, begegnet Ihnen vielleicht an der ein oder anderen Stelle der Begriff Packungs­jahre (englisch „pack year“, kurz py). Dabei handelt es sich um eine Einheit, die man berechnen kann, um die ungefähre Anzahl der bislang gerauchten Zigaretten abzuschätzen. Die Anzahl der Packungs­jahre hat Einfluss auf das Risiko, an einer COPD zu erkranken.

So können Sie die Packungsjahre berechnen: Multiplizieren Sie die die Zahl der pro Tag gerauchten Zigaretten­­packungen (man geht hier von 20 Zigaretten pro Packung aus) mit der Anzahl an Jahren, die geraucht wurde. 

Rechenbeispiel Packungsjahre

Packungsjahre = (Pro Tag gerauchte Zigarettenpackungen) × (Anzahl Raucherjahre)

Wenn Sie zwei Packungen pro Tag über fünf Jahre hinweg geraucht haben, entspricht das zehn Packungsjahren.

Warum lohnt sich der Rauchstopp?

Wer trotz COPD weiter raucht, riskiert, dass die Erkrankung schneller voranschreitet. Menschen mit COPD wird dringend empfohlen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das ist in jedem Alter und in jedem Krankheitsstadium der COPD sinnvoll. Ein Rauchstopp kann die durch den Alterungs­prozess zu erwartende Verschlechterung der Lungen­funktion wieder auf das bei Nichtraucher*innen übliche Maß abbremsen. Symptome wie Atemnot und Husten bessern sich, es kommt seltener zu akuten Ver­schlechterungen (Exazerbationen). Exazerbationen können zu lebens­bedrohlichen Notfällen werden und eine Behandlung im Krankenhaus notwendig machen.

Achtung: Wichtig ist ein sofortiger und vollständiger Rauchstopp. Es reicht nicht, lediglich die Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten zu verringern.

Was passiert nach der letzten Zigarette?

▸  Nach 3 Tagen: Die Atemwegsfunktionen verbessern sich.

Innerhalb von einem Jahr: Bei COPD-Patient*innen verbessert sich die Lungenfunktion – vor allem bei Frauen.

Die Krankheitssymptome (Atemnot, Husten, Auswurf) verbessern sich.

Der Krankheitsverlauf wird verlangsamt.

ZUSAMMENFASSUNG

Rauchen – auch Passivrauchen – sorgt für enorme Schädigungen in der Lunge und kann Lungen­krankheiten auslösen sowie deren Verlauf ungünstig beeinflussen. Bei der Entstehung der COPD gilt Rauchen als der größte Risikofaktor: 80 bis 90 Prozent aller von COPD Betroffenen sind Raucher*innen oder ehemalige Raucher*innen.1

Wer trotz COPD weiter raucht, riskiert, dass die Erkrankung schneller voranschreitet und Symptome wie Atemnot, Husten und Schleim­bildung stärker werden. Auch das Risiko für akute Verschlechterungen (Exazerbationen) ist höher als bei Nicht-Raucher*innen. Diese können lebensbedrohlich sein.

Raucher*innen mit COPD wird daher dringend empfohlen, mit dem Tabakkonsum – je früher umso wirkungsvoller – aufzuhören, egal in welchem Alter und unabhängig vom Krankheits­stadium der COPD. Nur der konsequente Rauchstopp kann den Krankheits­verlauf verlangsamen und die Symptome lindern. Es reicht nicht, die Anzahl der Zigaretten zu verringern.

1 Helmholtz Zentrum München: COPD: Ursachen und Risikofaktoren, in: Lungeninformationsdienst, 24.01.2022, https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/risikofaktoren/index.html, abgerufen am 16.01.2023.

2 Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg: Fakten zum Rauchen, in: dkfz, 2008, https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/download/FzR_AtemwegeLunge.pdf, abgerufen am 16.01.2023.