COPD und Alkohol: Welche Risiken gibt es?

Lesedauer ca. 5 Minuten

Ob an Karneval, zum Geburtstag oder beim fröhlichen Treffen mit Freund*innen am Wochen­ende: Das Gläschen Wein oder Bier scheint in unserer Gesellschaft all­gegenwärtig zu sein. Doch wie wirkt sich der Konsum von Alkohol auf unsere Gesundheit aus – und was sollten insbesondere Menschen mit COPD im Umgang mit dem Genuss­mittel beachten? Wir haben uns die aktuellen Erkenntnisse zum Thema einmal näher angeschaut.

Ein älteres Pärchen, das auf einer Terrasse sitzt und Wein trinkt

COPD und Alkohol: Welche Risiken gibt es?

Ein älteres Pärchen, das auf einer Terrasse sitzt und Wein trinkt

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Ob an Karneval, zum Geburtstag oder beim fröhlichen Treffen mit Freund*innen am Wochen­ende: Das Gläschen Wein oder Bier scheint in unserer Gesellschaft all­gegenwärtig zu sein. Doch wie wirkt sich der Konsum von Alkohol auf unsere Gesundheit aus – und was sollten insbesondere Menschen mit COPD im Umgang mit dem Genuss­mittel beachten? Wir haben uns die aktuellen Erkenntnisse zum Thema einmal näher angeschaut.

Wie hoch ist der Alkohol­konsum in Deutschland?

Es gibt eine grundsätzlich gute Nachricht: Der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol sinkt hier­zulande in den letzten Jahr­zehnten langsam, aber stetig. Dennoch zählt Deutschland international immer noch zu den Ländern mit einem vergleichs­weise hohen Konsum: Innerhalb der EU liegen die Bundes­bürger*innen auf Platz 9 von insgesamt 27 Plätzen.1 Pro Jahr nehmen sie im Schnitt mehr als 10 Liter reinen Alkohol zu sich.2
Im Jahr 2022 entsprach dies dem Konsum von rund1

  • 92 Litern Bier,
  • 20 Litern Wein,
  • 3 Litern Schaumwein sowie
  • 5 Litern Spirituosen

pro Person.

Wie gefährlich ist Alkohol?

Alkohol ist nicht nur ein Genuss­mittel, sondern zählt auch zu den ältesten legalen Drogen in Deutschland. Er kann süchtig machen und dazu führen, dass betroffene Personen die Kontrolle darüber verlieren, wann und wie viel sie trinken. Doch auch Genießer*innen ohne Sucht­problem sollten ihren Konsum hin und wieder kritisch hinter­fragen. Denn aktuellen Erkenntnissen zufolge können bereits kleine Mengen Alkohol mit unterschiedlichen Gefahren für unsere Gesundheit einhergehen.

Krebs und weitere Erkrankungen

Alkohol ist schädlich für den ganzen Körper und kann jedes Organ in Mitleidenschaft ziehen. Der Konsum begünstigt die Entstehung zahlreicher chronischer Krankheiten. Dazu zählen unter anderem Krebs und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Im Jahr 2020 starben laut Angaben des Deutschen Krebsforschungs­zentrums (DKFZ) hierzulande mehr als 14.000 Menschen an Krankheiten, die sich ausschließlich auf Alkohol­konsum zurückführen lassen.2

Gut zu wissen: Bei einem Rausch steigt die Gefahr, der Gesundheit zu schaden, um ein Viel­faches. Er sollte daher unbedingt vermieden werden. Ein Rausch kann dann ein­treten, wenn eine Person in kurzer Zeit eine große Menge Alkohol zu sich nimmt.

Alkohol und COPD: Abwehr und Lunge leiden

Der Konsum von Alkohol kann für unsere Gesundheit nicht nur lang­fristig negative Konsequenzen haben. Einige körperliche Auswirkungen – beispiels­weise Kopf­schmerzen nach einer feucht­fröhlichen Nacht – zeigen sich bereits zeitnah nach dem Genuss. Auch Immunsystem und Lunge können leiden, wenn wir alkoholische Getränke zu uns nehmen. Dies kann insbesondere für Menschen mit COPD ernste Folgen haben.

Geschwächtes Immun­system

Ein hoher Alkohol­genuss kann dazu führen, dass das Immun­system für mindestens 24 Stunden geschwächt ist. Krankheits­erreger haben dadurch leichteres Spiel, und der Körper ist anfälliger für Infektionen. Für Personen mit einer chronisch- obstruktiven Lungenerkrankung kann dies gefährlich werden. Denn Infektionen wie Erkältungen oder Grippe sind die häufigste Ursache für eine Exazerbation, also eine akute Verschlechterung der COPD-Erkrankung.

Gefahr für die Lunge

Nehmen wir größere Mengen Alkohol zu uns, erhöht sich der Harn­säurespiegel im Blut. Bei Menschen mit COPD kann dies die körperliche Leistungs­fähigkeit zusätzlich mindern, die Lungenfunktion beeinträchtigen und das Risiko für Exazerbationen erhöhen.

Darüber hinaus kann Alkohol­konsum das Risiko für eine Lungen­entzündung erhöhen, die durch Bakterien ausgelöst wird. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Flimmer­härchen in der Luftröhre, die sogenannten Zilien. Sie haben unter anderem die Aufgabe, Schleim und Krankheits­erreger nach oben zu befördern – also weg von der Lunge. In Experimenten mit Tieren zeigten Forscher*innen, dass Alkohol die natürliche Schutz­wirkung der Flimmer­härchen beeinträchtigen kann. Rauchen verstärkt diesen negativen Effekt, der sich bei Menschen mit COPD besonders schwer auswirken kann. Denn bei ihnen sind Teile der Atem­wege dauer­haft entzündet, wodurch die Flimmer­härchen häufig bereits geschädigt sind.

Alkohol­konsum: Welche Empfehlungen gibt es?

Alkohol kann sich bereits ab dem ersten Tropfen negativ auf unsere Gesundheit aus­wirken. Je mehr man davon trinkt, desto schädlicher ist die Wirkung. Daher gehen die Empfehlungen für Alkohol­konsum in eine eindeutige Richtung.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont in ihrem aktuellen Positions­papier von 2024, dass es keine sichere Alkohol­menge für einen unbedenklichen Konsum gebe. Sie empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten. Die Bundes­zentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vertritt einen ähnlichen Stand­punkt: Wenn Alkohol getrunken wird, dann möglichst wenig. An mindestens zwei Tagen pro Woche sollte zudem ganz darauf verzichtet werden.

Menschen mit COPD sollten sich – auch ihrer Lunge zuliebe – der Risiken bewusst sein, die der Konsum von Alkohol mit sich bringen kann. So können sie in jeder Situation individuell und bewusst abwägen, ob und wie viele alkoholische Getränke sie genießen möchten.

ZUSAMMENFASSUNG

Bereits in kleinen Mengen genossen, kann sich Alkohol negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Expert*innen empfehlen daher, im Alltag möglichst wenig davon zu sich zu nehmen. Menschen mit COPD sollten sich beim Griff zu Wein, Bier, Schnaps oder alkoholhaltigen Misch­getränken (Alkopops) zudem zusätzlicher Risiken bewusst sein. So kann der Konsum von Alkohol beispielsweise das Immun­system schwächen und das Risiko für Exazerbationen erhöhen.

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1 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Alkoholkonsum in Deutschland. Alkoholkonsum in Deutschland: Alkohol? Kenn dein Limit. Letzter Zugriff am 06.01.2025.

2 Bundesministerium für Gesundheit: Alkohol. Stand: 17.09.2024. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol.html. Letzter Zugriff am 06.01.2025.