COPD im Winter: Tipps für die kalte Jahres­zeit

Lesedauer ca. 5 Minuten

Menschen mit COPD haben oft den Eindruck, dass sich die Ausprägung der Erkrankung mit den Jahres­zeiten ändert. Das ist besonders im Winter der Fall. Extreme Kälte erweist sich häufig als sehr belastend für die Lunge.

Aber warum ist das so? Und wie können Betroffene einer Lungen­erkrankung mit den kalten Temperaturen und den damit verbundenen Beschwerden umgehen? Darum geht es in diesem Artikel.

Paar das im Schnee tanzt

COPD im Winter: Tipps für die kalte Jahres­zeit

Paar das im Schnee tanzt

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Menschen mit COPD haben oft den Eindruck, dass sich die Ausprägung der Erkrankung mit den Jahres­zeiten ändert. Das ist besonders im Winter der Fall. Extreme Kälte erweist sich häufig als sehr belastend für die Lunge.

Aber warum ist das so? Und wie können Betroffene einer Lungen­erkrankung mit den kalten Temperaturen und den damit verbundenen Beschwerden umgehen? Darum geht es in diesem Artikel.

Wie wirkt sich der Winter auf die COPD aus?

Die Symptome einer COPD können sich bei niedrigen Temperaturen verstärken. Dafür gibt es eine Reihe von Erklärungen:

▸ Die kleinen Atem­wege in der Lunge ziehen sich beim Kontakt mit kalter Luft zusammen. Sie werden also enger, was das Atmen erschwert. Bei Menschen mit COPD sind diese Atem­wege häufig durch eine chronische Entzündung ohnehin bereits verengt. Dadurch laufen sie Gefahr, dass ihre Beschwerden stärker werden.

▸ Speziell Nebel­wetter kann die Luft­not noch verstärken. Die winzigen kalten Wasser­tröpfchen im Nebel wirken auf die kleinen Atem­wege wie ein Reiz­stoff. In den Tropfen können sich zudem Schad­stoffe aus der Luft einlagern, die so beim Atmen tief in die Lunge gelangen können.

▸ Die Feuchtigkeit im Nebel führt außerdem zu vermehrten Wasser­einlagerungen in der Atem­schleimhaut – auch das kann das Atmen erschweren.

▸ Zudem kommt es im Winter häufiger zu Erkältungs- und Grippeerkrankungen.

▸ Starke Temperatur­unterschiede von 10 Grad können eine erhebliche Belastung für die Lunge sein. Bei kaltem Wetter und gut geheizten Innen­räumen ist diese Differenz schnell erreicht.

In der kalten Jahreszeit nur in angenehm warmen Räumen zu bleiben ist auch keine Lösung. Denn die trockene Heizungs­luft lässt die Schleim­häute der Atem­wege austrocknen. Die Folgen sind ein stärkerer Husten­reiz und eine erhöhte Infekt­anfälligkeit.

Alle diese Faktoren können dazu beitragen, dass akute Verschlechterungen der COPD (Exazerbationen) in der kühlen Jahres­zeit häufiger auftreten. Eine britische Studie zeigt zudem, dass Betroffene im Winter mehr Zeit benötigen, sich von Exazerbationen zu erholen. Ebenso waren Aufent­halte im Kranken­haus fast doppelt so häufig nötig wie im Sommer. Die Forscher*innen vermuten, dass vor allem die häufigeren Virus­infektionen ein Grund dafür sind.

COPD im Winter: So schützen Sie sich vor der Kälte

Menschen mit einer Lungen­erkrankung können gezielte Maß­nahmen ergreifen, um sich und ihre Lunge vor den Aus­wirkungen der kalten Tage zu schützen.

 Besonders wichtig für Menschen mit COPD sind regel­mäßige und früh­zeitige Impfungen. Dazu zählen beispiels­weise die jährliche Grippeschutz­impfung und die Impfung gegen COVID-19. Die Impfstoffe werden immer wieder an die aktuelle Virus­variante angepasst. Menschen mit chronischen Atemwegs­erkrankungen wird zudem die einmalige Impfung gegen Pneumo­kokken empfohlen. Pneumo­kokken sind Bakterien, die die Mehr­zahl aller bakteriellen Lungen­entzündungen verursachen. Eine Impfberatung bekommt man bei Hausärzt*innen oder Pneumolog*innen. Impfungen sollten stets auf Grundlage einer individualisierten Einschätzung durch die behandelnden Ärzt*innen erfolgen.

▸ Zusätzlich ist es sinnvoll, in den kalten Monaten auf allgemeine Hygiene- und Schutzmaßnahmen zu achten. Dazu zählen zum Beispiel häufiges Hände­waschen, Maske tragen und den Kontakt zu erkälteten Personen sowie zu größeren Menschen­mengen möglichst zu meiden.

▸ Um akute Verschlechterungen der COPD (Exazerbationen) möglichst zu vermeiden, sollten Menschen mit der Erkrankung insbesondere in den kalten Monaten darauf achten, ihre Medikamente regel­mäßig zu nehmen. Eventuell empfiehlt es sich auch, mit den behandelnden Ärzt*innen Rück­sprache zu halten, ob man medikamentös noch gut eingestellt ist.

▸ Wichtig ist es auch, das Immunsystem abwehr­bereit zu halten. Dafür sind zum Beispiel eine ausgewogene Ernährung und regel­mäßige Bewegung, aber auch ausreichend Schlaf und nicht zu viel Stress sehr wichtig.

Wenn sich dann doch Symptome eines Infekts einstellen – beispiels­weise Husten oder Fieber –, sollten Lungen­patient*innen die Beschwerden am besten direkt ärztlich abklären lassen.

Bewegung: eine Wohl­tat für die Lunge

Insbesondere Bewegung an der frischen Luft kann unser Immun­system bei der Abwehr von Krankheits­erregern unterstützen. Dabei können bereits kurze, aber regel­mäßige Spazier­gänge einen positiven Effekt haben. Besondere Vorzüge bietet ein kleiner Aus­flug in den Wald: Wald­luft hat einen erhöhten Feuchtigkeits­gehalt. Für die Lunge ist sie daher nicht nur nach einem Tag in trockener Stadt- und Heizungsluft eine echte Wohl­tat.

Bei kaltem und gerade bei nebeligem Wetter atmen Menschen mit Lungen­erkrankungen draußen besser durch einen leichten, sauberen Schal. Dies tun Sie am besten durch die Nase. Die Luft wird so angewärmt und gereinigt.

Wichtig: Beim Aufenthalt im Freien sollten Sie immer Ihre atemwegs­erweiternden Notfall­medikamente mitnehmen. Sicher ist sicher.

Wenn es draußen richtig knackig kalt ist, ist es für die Lunge wesentlich schonender, die Übungs­einheiten nach innen zu verlagern. Aber ganz verzichten sollten Menschen mit COPD darauf auf keinen Fall, denn beim Thema Bewegung gilt: Schonen schadet – und kann sich negativ auf den Krankheits­verlauf auswirken.

Natürlich sollte man beim Thema körperliche Aktivitäten seine persönliche Belastungs­grenze nicht über­schreiten. Und diese Grenze kann sich täglich verschieben. Eine zu starke Belastung kann auch eine akute Verschlechterung der Erkrankung auslösen.

Trockene Luft in Innen­räumen: Was tun?

Regel­mäßiges Lüften ist wichtig, unter anderem, weil es die Zahl der Keime in der Raum­luft reduziert.

Aber hilft Lüften im Winter auch gegen trockene Heizungs­luft? Das kann nur funktionieren, wenn die kalte Außen­luft feuchter ist als die wärmere Raum­luft. Das ist im Winter aber häufig nicht der Fall. Dann können unter Umständen Luft­befeuchter für die nötige Feuchtigkeit sorgen.

Doch bei deren Einsatz ist Vorsicht geboten: Werden diese nicht fach­gerecht und regel­mäßig gewartet und gereinigt, können sich krank­machende Keime ansiedeln, die an die Luft abgegeben werden.

Grund­sätzlich hilfreich kann es für Menschen mit COPD sein, ihre oberen Atem­wege feucht zu halten, indem sie zum Beispiel in Wasser­dampf gelöstes Koch­salz inhalieren. Bei regel­mäßiger Inhalation kann sich fest­sitzender Schleim besser verflüssigen und so abgehustet werden. Regel­mäßige Inhalationen können auch dabei helfen, Infektionen der Atem­wege vorzubeugen.

ZUSAMMENFASSUNG

Kälte, feuchter Nebel und Atemwegs­infektionen können das Risiko für eine akute Verschlechterung der COPD (Exazerbation) im Winter erhöhen. Menschen mit COPD sollten daher insbesondere in den kalten Monaten ganz besonders gut auf die Gesundheit ihrer Lunge achten. Zu den empfohlenen Maß­nahmen zählen unter anderem bestimmte Schutz­impfungen, Hygiene­maßnahmen sowie regel­mäßige Bewegung – je nach Temperatur an der frischen Luft oder im Innen­raum.