COPD bei Frauen:
Das sind die Besonderheiten

Lesedauer ca. 3 Minuten 

In der Öffentlichkeit wird COPD häufig noch immer als Krankheit wahr­genommen, die eher Männer betrifft – und das, obwohl mittlerweile genauso viele Frauen daran erkranken. Allerdings zeigt sich die COPD bei den Geschlechtern unterschiedlich. So können Unterschiede bei den Symptomen und der Umstand, dass Frauen seltener spirometrisch untersucht sowie seltener zu Lungenfachärzt*innen überwiesen werden, dazu führen, dass die Erkrankung bei Frauen später erkannt wird.

Eine Frau mittleren Alters sitzt gemütlich auf einer Bank im Park.

COPD bei Frauen: Das sind die Besonderheiten

Eine Frau mittleren Alters sitzt gemütlich auf einer Bank im Park.

Lesedauer ca. 3 Minuten 

In der Öffentlichkeit wird COPD häufig noch immer als Krankheit wahrgenommen, die eher Männer betrifft – und das, obwohl mittlerweile genauso viele Frauen daran erkranken. Allerdings zeigt sich die COPD bei den Geschlechtern unterschiedlich. So können Unterschiede bei den Symptomen und der Umstand, dass Frauen seltener spirometrisch untersucht sowie seltener zu Lungenfachärzt*innen überwiesen werden, dazu führen, dass die Erkrankung bei Frauen später erkannt wird.

Frauen und Rauchen: der größte Risikofaktor

In Deutschland greift rund jeder vierte Erwachsene regelmäßig zur Zigarette und erhöht damit sein persönliches Risiko, an einer COPD zu erkranken. Denn Rauchen gilt als größter Risiko­faktor für die Entstehung einer chronisch-obstruktiven Lungen­erkrankung. Dabei wirkt sich der Tabak­konsum unter­schiedlich auf die Geschlechter aus. Zwar rauchen mehr Männer als Frauen, Schäden zeigen sich beim weiblichen Geschlecht aber häufig früher und sind zum Teil stärker ausgeprägt als bei den Männern. So führt Rauchen bei Frauen mit COPD beispiels­weise zu einer schnelleren Abnahme der Lungenfunktion. Weibliche Lungen scheinen generell empfindlicher gegenüber Tabakrauch zu sein. Auch Passiv­rauchen schädigt weibliche Lungen stärker als männliche, zum Beispiel, wenn rauchende Personen mit im Haushalt leben.

Weibliche COPD verläuft anders

Die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Betroffenen zeigen sich sowohl bei den Symptomen, die auf eine COPD hinweisen, als auch im Verlauf der Erkrankung:

Husten und Atemnot sind bei Frauen stärker als bei Männern, dafür berichten Patientinnen über geringeren Auswurf.

▸ Bei Frauen kommt es häufiger zu Exazerbationen.

▸ Die Entzündungsprozesse in den Atemwegen scheinen bei Frauen schwerwiegender auszufallen als bei Männern.

▸ Frauen leiden zusätzlich öfter unter psychischen Folgen der COPD wie Depressionen und Angst – möglicherweise ausgelöst durch die Atemnot.

▸ Frauen empfinden durch die COPD einen höheren Verlust an Lebensqualität als Männer.

Osteoporose ist eine typische Begleiterkrankung bei COPD-Patientinnen.

Was sind die Gründe für die Unterschiede?

Unterschiede im Körperbau: Bei Frauen ist die Oberfläche der Atemwege kleiner als bei Männern. Dadurch kann die gleiche Menge an Schad­stoffen in der Lunge auf einer kleineren Fläche mehr Schaden anrichten.

Unterschiede im Hormonhaushalt: Sie führen dazu, dass bestimmte ­Stoff­wechsel­prozesse im weiblichen und männlichen Körper unterschiedlich ablaufen. Es wir zum Beispiel vermutet, dass das weibliche Sexual­hormon Östrogen Einfluss auf die Wirkung von Tabakrauch auf den Körper hat. Das hat unter anderem zur Folge, dass die Lungen von Frauen anfälliger für Schäden durch Tabak und andere Schadstoffe aus der Atemluft sind als die von Männern.

COPD wird bei Frauen häufig später erkannt

Eine Frau mittleren Alters mit Brille sitzt auf einer Couch und guckt gedankenverloren nach draußen.Leider führen die geschlechter­­typischen Unterschiede oft genug dazu, dass die COPD bei vielen weiblichen Betroffenen erst einmal unentdeckt bleibt. Laut einem Bericht der European Respiratory Society werden Raucherinnen mit Symptomen, die auf eine COPD hindeuten, seltener spirometrisch untersucht und seltener zu Lungen­fachärzt*innen überwiesen als Raucher. Auch der Alpha-1-Antitrypsinmangel als Ursache wird bei Frauen oft nicht sofort erkannt, sondern durchschnittlich rund zwei Jahre später als bei männlichen Patienten.

Das könnte zum Beispiel daran liegen, dass Frauen ihre Beschwerden verzögert ärztlich abklären lassen. Stehen zudem Symptome wie Ängste, Depressionen und Erschöpfung im Vordergrund, werden diese eventuell nicht direkt mit einer Lungen­erkrankung in Verbindung gebracht. Hinzu kommt, dass COPD auch von Behandelnden noch oft als Krankheit wahr­genommen wird, die eher Männer betrifft.

Spielt das Geschlecht eine Rolle bei der COPD-Therapie?

Ob Frauen mit COPD anders behandelt werden sollten als Männer, ist bis heute noch nicht abschließend geklärt. Um zum Beispiel zu ermitteln, ob die medikamentöse COPD-Therapie von Frauen unterschiedlich gestaltet werden sollte als die von Männern, sind weitere Studien notwendig. Denn bislang sind Frauen hier unter­repräsentiert.

Neben der medikamentösen Therapie ist der sofortige und vollständige Rauchstopp bei rauchenden Frauen und Männern die wichtigste Säule der COPD-Behandlung! Das gilt in jedem Krankheitsstadium der COPD. Wenn der Verzicht auf die Zigarette dauerhaft gelingt, verbessert sich die Lungen­funktion deutlich. Allerdings fällt Frauen die Tabak­entwöhnung oft schwerer als Männern und sie werden schneller rückfällig. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass die psychischen Beschwerden wie Angst und Depressionen sie zusätzlich belasten. Hinzu kommt bei vielen die Angst vor einer Gewichts­zunahme. Wenn Sie selbst betroffen sind, sollten Sie sich nicht scheuen, Ihre Ängste und Sorgen im Gespräch mit Ihrem ärztlichen Fachpersonal offen zu äußern.

ZUSAMMENFASSUNG

Die COPD galt lange als Krankheit, die typischerweise eher Männer betrifft. Inzwischen erkranken aber genauso viele Frauen daran. Haupt­risikofaktor ist das Rauchen. Zwar rauchen durch­schnittlich weniger Frauen als Männer, die Schäden in der Lunge zeigen sich bei ihnen aber früher und sind im Vergleich stärker.

Bei Frauen verläuft die COPD häufig anders, zum Beispiel stehen bei ihnen in vielen Fällen andere Symptome im Vorder­grund als bei den männlichen Betroffenen. Dies kann dazu beitragen, dass COPD bei Frauen häufig erst später erkannt wird.

Die wichtigste Therapie­säule bei rauchenden Frauen und Männern ist neben der medikamentösen Therapie der sofortige und vollständige Rauchstopp. Ob es darüber hinaus notwendig ist, die medikamentöse COPD-Therapie von Frauen anders zu gestalten als die von Männern, ist bislang nicht geklärt.